WAZ, 18. Juli 1991

Filmer fertigen Moondog-Portrait
45minütiges Portrait des Komponisten



Die Sonnenstrahlen, die rechts und links durch die großen runden Fenster dringen, sich in den bunten Mosaiksteinen brechen und im Innenraum zu mattem Licht zusammenfinden, verleihen der Halterner Sixtuskirche eine Atmosphäre der Stille und Besinnlichkeit. Mitten im Innenstadttrubel. Der Wagen, besetzt mit einem Kameramann, geschoben von einem Helfer, wirkt dazwischen wie ein Fremdkörper. In den Seitenschiffen taucht plötzlich dichter Nebel auf. Produziert von einer Maschine. Ähnlich wie in einer Diskothek. Nur die Musik fehlt. Jetzt noch. Denn Ursache für diesen Aufwand im Gotteshaus ist ein Film, der über den legendären amerikanischen Komponisten Louis Hardin - besser bekannt unter seinem Pseudonym "Moondog" - gedreht wird.
Die Mitarbeiter des Studios Bochum haben diesen Auftrag für das WDR-Landesstudio Dortmund übernommen - und Haltern als einen der verschiedenen Drehorte ausgesucht.
Bereits in der letzten Woche fing das Filmteam um 6 Uhr in der Frühe die Morgenstimmung am Hullerner See ein. Am nächsten Vormittag stand die Sixtuskirche auf dem Drehplan, nachmittags spielte dann Götz Alzmann zwei Jazzstücke in der Musikschule.
Das 45minütige Portrait des 75jährigen Komponisten, der seit 15 Jahren in Oer-Erkenschwick lebt, soll vermutlich im Dezember über die Bildschirme "flimmern". Untermalt von den zahlreichen Stücken "Moondogs" - den Namen übernahm Hardin übrigens von seinem Blindenhund -, denen jeweils die Stimmungsbilder unterlegt werden. Die Szene in der Sixtuskirche wird vermutlich, so die Studio-Mitarbeiter, die Anfangssequenz der Sendung bilden.